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Raumklima

Auszug aus dem Kommentar zur DIN 18356, DIN 18367 und DIN 18299 Parkett- und Holzpflasterarbeiten VOB Teil C, Baumann, Fendt und Barth, Seite 197 bis 201: 9.4 Praxishinweise zum Thema „Raumklima“
(mit freundlicher Genehmigung unseres Bundesinnungsmeisters Joachim Barth).

Warum bekommt Parkett im Winter „Risse“?

Mit einer gewissen Gesetzmäßigkeit wiederholen sich alljährlich die Telefonanrufe und Fragen der Kunden im Parkettbetrieb während der Heizperiode: das Parkett hat Risse, Fugen sowie Spalten.

Die Kundschaft zu beruhigen und ihr zu erklären, dass es sich um einen ganz natürlichen Vorgang über Quellen und Schwinden beim Werkstoff Holz handelt, ist gewiss nicht einfach.

Verstärkt wurde diese Problematik in den letzten Jahren durch Presse, Rundfunk und Fernsehen, die mitunter „soviel Schlechtes“ über handwerkliche Arbeitsausführungen schreiben und zeigen, so dass der Verbraucher sensibilisiert und über alle Maßen misstrauisch geworden ist; in ihm schlummert stets die Vermutung, irgendwo betrogen worden zu sein.

Dieses Kundenverhalten ist nicht verständlich, denn heute wird viel über biologische Baustoffe und Materialien, natürliche Werkstoffe und gesundes Leben gesprochen und geschrieben. Der Verbraucher ist aufgrund fugenfreier elastischer Bodenbeläge und Beschichtungen offensichtlich nicht in der Lage, einen natürlichen Vorgang, wie dieser dem Werkstoff Holz nun einmal eigen ist, nachzuvollziehen.

Verständnis wird der Kunde entgegenbringen, der einen Flügel besitzt, da sich auch hier bei einer Änderung des Raumklimas die Stimmung ändert. Die Veränderung der Stimmung wird im Holzfußboden als Fuge erkennbar.

Kommt nun der Parkettleger-Fachmann und versucht zu erklären, dass Holz ein hygroskopisches Material ist, dass es sich dem jeweiligen Raumklima anpaßt und sich dadurch die Holzfeuchte wie auch das Volumen (des Parketts) verändert, dann ist nicht nur das zuvor erwähnte Mißtrauen, sondern teilweise großes Unverständnis vorherrschend.

Deshalb möchten wir heute hier einige Argumente vorbringen oder in Erinnerung zurückrufen, die der Parkettleger in derartigen Fällen verwenden kann, um beim Auftraggeber (Kunden/ Verbraucher) das notwendige Verständnis für den so schönen Werkstoff Holz zu vermitteln.

Parkett wird nach DIN 280-1 und –2 mit einer Holzfeuchte von 9 (+ 2 %), DIN 280-5 (Fertigparkettelemente) von 8 (+ 2 %) geliefert und soll auch so eingebaut oder verlegt werden. Diese Holzfeuchte entspricht einem Raumklima von 20 bis 22 °C und 50 –55 % rel. Luftfeuchtigkeit. Der diesbezügliche Hinweis ist auch in der Parkett-Pflegeanweisung zu finden, welche entsprechend DIN 18356 „Parkettarbeiten“ dem Kunden (nachweislich) zugänglich gemacht werden muss.

Das zuvor erwähnte Normalklima soll im Jahresdurchschnitt erreicht werden; es wird jedoch im Sommer naturbedingt überschritten und im Winter durch Beheizung der Räume mit den heute üblichen Heizungsarten unterschritten. Dementsprechend ist eine Veränderung des Naturproduktes Holz unausbleiblich; denn im Sommer wird das Parkett dem Raumklima entsprechend geringfügig quellen und im Winter ebenso geringfügig schwinden.

Vorstehendes ist zwar jahrhundertelang bekannt, und wir Parkettleger weisen auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit hierauf und die damit zusammenhängenden Einzelheiten hin, aber es ist eben schwierig, dies im Verhältnis zu anderen (künstlichen) Werkstoffen klarzumachen. Ein bekanntes Holzforschungs- und Prüfinstitut hat eine Parkett-Dokumentation nach entsprechender Langzeituntersuchung ausgearbeitet; auf dieser Grundlage beruht unsere folgende Argumentation:

Parkett ist entscheidend von den raumklimatischen Verhältnissen abhängig. Durch Störung des Raumklimas, insbesondere durch Veränderung der rel. Feuchte innerhalb der Raumluft, ergeben sich einerseits negative und andererseits positive Einwirkungsmöglichkeiten auf verlegte Holzfußböden, insbesondere Parkett. Dies bedeutet, dass bei einer rel. Luftfeuchte im Sommer von 75 % und der Temperatur von 20 °C die Holzfeuchte 14,5 % betragen wird, während im Winter bei künstlicher Beheizung der Räume die rel. Luftfeuchte auf 45 % absinkt bei gleicher Raumtemperatur von 20 °C, so dass sich dann eine Holzfeuchte von im Mittel 8,4 % einstellt.

Es kann durchaus möglich sein, dass in beheizten Räumen, gleichgültig, ob es sich um Fußbodenheizung oder die übliche Konvektorenheizung handelt, eine rel. Luftfeuchte von nur 34 % und niedriger entsteht, so dass die Holzfeuchte dann lediglich noch 6,8 % ausmacht. In solchen Fällen kommt es zwangsläufig zu Fugen im Parkett.

Das ist auch bei versiegelten Parkettfußböden der Fall, weil Versiegelungsschichten den Feuchteaustausch zwischen Holz und Raumluft nicht verhindern, sondern nur, zeitlich gesehen, etwas verzögern können. Mit anderen Worten: durch die Versiegelung wird das hygroskopische Verhalten des Werkstoffes Holz nicht aufgehoben.

Durch das werkstoffbedingte Quellen und Schwinden des Holzes entstehen geringe und kleinste Fugenbildungen auch im Versiegelungsfilm. Gerade diese Situation wird oftmals vom Verbraucher als Mangel empfunden mit dem Hinweis darauf, dass nunmehr Wasser und auch Schmutz in den Parkettfußboden eindringen könne.

Die Versiegelung hat nicht die Aufgabe, einen Parkettfußboden wasserfest zu machen; sie ist ein Oberflächenschutz und stellt eine bedeutende Pflegeerleichterung dar.

Ein erstes Fazit dieser Betrachtung ist, dass wenn das Raumklima im jahreszeitlichen Ablauf nicht ausgeglichen wird, dann in der heizfreien Zeit das Parkett unter Quelldruck-Spannung steht, während am Ende einer jeden Heizperiode eine mehr oder weniger sichtbare flächenunterschiedliche (geringfügige) Fugenbildung wahrzunehmen ist. Die sich in der heizfreien Zeit einstellenden kleinen Fugen (unzutreffenderweise spricht der Kunde oft von „Rissen“) können aber ohne weiteres durch zusätzliche Befeuchtung innerhalb des Raumklimas, auch während der Heizperiode, positiv beeinträchtigt oder völlig verhindert werden. Eine solche Verfahrensweise ist keineswegs für Parkett und andere Holzfußböden mit Nachteilen verbunden, da die auftretenden Quell- und Schwindspannungen von den Klebstoffschichten und von den Unterboden-Oberflächen aufgenommen und, ausweislich der vorliegenden umfangreichen Praxis und Erfahrungen, schadlos abgebaut werden.

In den Fällen, in welchen zusätzliche Raumbefeuchtungsmaßnahmen nicht durchgeführt werden, erfolgt zwangsläufig eine stärkere Austrocknung des Holzes, was in der Tat bedauerlich und unverständlich erscheinen muß, weil doch mit einem vergleichsweise geringen Aufwand die Steuerung der Raumluftbefeuchtung auf etwa 55 % ohne weiteres möglich ist. Zu empfehlen sind Raumbefeuchter mit eingebauten Steuerhygrostaten (Feuchtigkeitsregler). Am besten haben sich Verdunster bewährt, die allerdings auch gepflegt und gereinigt werden müssen. Das verbleibende Restwasser ist auszugießen, der gesamte Apparat sollte alle zwei Wochen gesäubert und die eingesetzten Matten alle vier bis acht Wochen erneuert werden.

Nun mag Vorstehendes ein Hinweis sein, der trotz dem Wunsch nach natürlichem Leben von unseren Mitmenschen nicht so recht akzeptiert wird, aber Lufthygiene und Behaglichkeit erfordern eine solche Verfahrensweise ohnehin. In diesem Sinne ist auch der Hinweis auf den Parkett-Pflegeanweisungen zu verstehen, wo es heißt: „...Eine konstante Luftfeuchtigkeit ist sowohl für das Wohlbefinden der Bewohner als auch für die Beschaffenheit des Parketts vorteilhaft.“

Die an Radiatorenheizungen angehängten Behälter, die ohnehin oft leider nicht mit Wasser gefüllt sind, reichen nicht aus, um den Raumluft-Feuchtebedarf konstant und in dem vorgeschriebenen Rahmen zu halten; die Behälter sind zu klein. Deren Fassungsvermögen beträgt einen viertel Liter bis höchstens einen halben Liter Wasser, so dass die Verdunstungsoberfläche als minimal bezeichnet werden muß. Der Wasserverbrauch der Luft beträgt innerhalb von 24 Stunden in einem Zimmer von etwa 16 m² Bodenfläche und normaler Höhe, um eine relative Luftfeuchte von 45 – 50 % zu erreichen, unter Berücksichtigung normaler Wohnungseinrichtung, zwischen 2 bis 4 Liter. Ein eingerichteter 25 m² großer Raum, 2,50 m hoch, braucht bei 20 °C innerhalb 24 Stunden etwa sechs Liter Wasser. Und gerade hierauf kommt es an, weil nur durch Raumluft-Befeuchtung die Trocknungsbeanspruchung erheblich eingeschränkt wird.

Die Steuerung und Einhaltung der rel. Luftfeuchte von 50 – 55 % ist empfehlenswert, denn sie hat folgende Vorteile:

  • Vermeidung nicht mehr tolerierbarer Austrocknung des Parketts,
  • Minimierung von Fugenbildung,
  • Verminderung von Schwindspannungen in der Klebstoffschicht und auch im Hinblick auf die vorhandenen Unterböden,
  • Verbesserung der Lufthygiene.

Trotz dieser Hinweise wird es für den Holzfachmann auch in Zukunft schwierig sein, dem Verbraucher die Eigenheiten des Naturproduktes Holz zu vermitteln. Der Parkettleger weiß, was er bei Verarbeitung des Parketts beachten muß, nämlich, dass Parkett beim Transport und bei der Lagerung keine Feuchtigkeit aufnehmen darf; insbesondere ist die Lagerung auf der Baustelle zu vermeiden.

Aus allem ergibt sich ein weiteres Fazit als Grundsatz , nämlich, dass Holz für Bauzwecke – insbesondere für den Innenausbau – bei der Herstellung, Lagerung und Verarbeitung die Feuchte aufweisen soll, die sich im Laufe eines Jahres unter den geplanten und gegebenen Benutzungsbedingungen als Mittelwert einstellt.

In diesem Zusammenhang muss aber auch daran gedacht werden, dass die Luftfeuchtigkeit in Nord- und Süddeutschland im Freien vollkommen unterschiedlich ist. So rechnet man an der Küste in Norddeutschland mit einer ständigen Luftfeuchte von 80 bis 90 %; dies wiederum bewirkt im Zeitraum des Nichtheizens der Räume eine hohe Holzfeuchte und bringt damit auf die Estrichoberflächen eine weitaus höhere Belastung, als dies in den übrigen Teilen unseres Landes der Fall sein kann.

Aus allen diesen Gründen (Raumklima/Holzfeuchte/Heizungssysteme) ergibt sich die Erkenntnis, dass Fugen innerhalb der Verlegeeinheiten unvermeidbar sind. Fugenbreiten zwischen 0,1 Millimeter bis 0,5 Millimeter sind im jahreszeitlichen Ablauf als durchaus normal anzusehen. Fugenbreiten zwischen 0,5 Millimeter und einem Millimeter sind auffällig und geben bereits Anlaß zu Beanstandungen. Die Breite der Fugen ist wiederum abhängig von der Holzart, Parkettart (Stab-, Mosaik- oder Fertigparkett, 10-mm-Massivparkett), dem Verlegemuster und Untergrund (z.B. Heizestrich).

Hieraus ist ersichtlich, dass bei einer bestimmten Fugenbreite nicht generell ein Mangel vorliegen muß und mithin die vorhandene Fugenbreite immer auf den Einzelfall abzustimmen ist.

Die letzterwähnten Fugen treten aber nur dann auf, wenn die Luftfeuchte in den betreffenden Räumen nicht kontrolliert und auch nicht gesteuert wird. In solchen Fällen kann von „Lufthygiene“ und dem „Wohlbefinden des Bewohners“ nicht mehr die Rede sein.